27. September 2022 | Menschen
27. September 2022 | Menschen
Mit Barbara Zimmermann-Gerster stellen wir heute ein weiteres VBV Vorstandsmitglied vor. Sie ist Leiterin Bereich Bildungs- und Arbeitgeberpolitik beim Schweizerischen Versicherungsverband SVV. Im Interview erzählt sie, was genau das Projekt InsurSkills ist und welche Anliegen im Bereich Bildungspolitik am dringendsten angepackt werden müssen.
Wie sehen Sie Ihre Rolle im VBV Vorstand als Vertreterin des SVV?
Ich engagiere mich für die strategische Entwicklung und Steuerung der Ziele unseres Berufsbildungsverbandes sowie deren Umsetzung. Da nicht alle Versicherungsgesellschaften im Vorstand vertreten sind, übernehme ich eine Art «Sammelvertretung» für unsere Mitglieder.
Der SVV hat InsurSkills lanciert. Was steckt dahinter?
InsurSkills ist ein Selbst-Evaluationstool mit Reflexionsfragen, in dem 17 Kompetenzfelder analysiert werden, die künftig in der Versicherungsbranche an Bedeutung gewinnen werden. Denn das lebenslange Lernen und der Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit sind zentrale Pfeiler für motivierte und «geskillte» Arbeitskräfte. Die Versicherer wollen ihre Mitarbeitenden befähigen, sich selbst mit ihren Kompetenzen und ihrer Arbeitsmarktfähigkeit auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund hat der SVV als Branchenverband mit seinen Mitgliedgesellschaften InsurSkills geschaffen.
Von der Branche für die Branche: Mitarbeitende in der Assekuranz können so freiwillig, anonym und kostenlos ihre eigenen Kompetenzen reflektieren. Nach der Selbstevaluation erhält man ein Spinnendiagramm, das aufzeigt, wo Stärken und Schwächen liegen. InsurSkills ist keine Prüfung und auch kein Assessment. Es soll die Mitarbeitenden sensibilisieren und das Bewusstsein schaffen, wo man hinsichtlich dieser Kompetenzfelder steht. Jede Person entscheidet selber, was mit dem Ergebnis dieser Reflexion passieren soll. Teile ich das Resultat z.B. mit der vorgesetzten Person oder mit einem Coach? Welche Massnahmen leite ich für mich ab? Kommt jemand zum Schluss, als Nächstes eine Weiterbildung zu absolvieren, freut uns das natürlich besonders – so lebt man das lebenslange Lernen aktiv, bringt neue Impulse ins Unternehmen und stärkt seine eigene Arbeitsmarktfähigkeit.
Was ist Ihr grösstes Anliegen im Bereich Bildungspolitik?
Die digitale Entwicklung ist in vollem Gang. Im Jahr 2021 haben wir zusammen mit unseren Mitgliedgesellschaften die Studie «Skills der Zukunft» für die Assekuranz erarbeitet. Jetzt gilt es, aufgrund der Erkenntnisse bestehende Bildungsgefässe zu überprüfen und anzupassen sowie allenfalls neue Bildungsgefässe zu schaffen.
Selbstverständlich ist uns auch die Nachwuchsförderung ein zentrales Anliegen, um junge Talente für die Branche zu gewinnen, zu halten und zu entwickeln. Das duale Bildungssystem und die Durchlässigkeit der Bildungswege sind ein Schweizer Erfolgsrezept und müssen gepflegt werden! Und last, but not least müssen wir mit adäquaten und zeitgemässen Bildungsinhalten und -formen dafür sorgen, dass die Attraktivität der Berufe für die Branche gewährleistet ist.
Was fasziniert Sie an der Versicherungsbranche?
Spannend finde ich vor allem die grosse Vielfalt an Berufen. Wo arbeiten schon Ingenieure, Ärztinnen, Naturwissenschaftler, Köche und Kunsthistorikerinnen unter einem Dach? Weiter erlebe ich die Versicherungsbranche als innovativ und wertorientiert. Sie setzt sich für moderne Arbeitsformen ein, steckt viel in die Bildung ihrer Mitarbeitenden und in Zukunftsthemen.
Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Detektivin. Rätsel, das Kombinieren von komplexen Sachverhalten und das Aufdecken von Unrechtem hat mich schon immer fasziniert. Mit meiner Ausbildung zur Juristin und meiner langjährigen Pfadi-Tätigkeit konnte ich diesen Interessen bisweilen nachgehen. Heute schaue ich mit meinem Mann noch den Tatort und lese gerne Krimis.