07. Dezember 2021 | Menschen
07. Dezember 2021 | Menschen
Sandra Stein unterstützt seit Mai 2020 den Vorstand des VBV im Einsatz für ein zeitgemässes Ausbildungsangebot. Das nötige Know-how und den Hintergrund für dieses Engagement bringt sie als Leiterin der Sales Academy bei der Allianz mit. Lesen Sie, wie die Allianz die Vertriebsausbildung digitalisiert hat, warum sie in der Teilrevision des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VAG) in erster Linie Chancen sieht und welche Tipps sie Fachleuten auf der Suche nach der optimalen Weiterbildung gibt.
Was ist der Grund für Ihr intensives Engagement für Ausbildung?
Mitarbeitenden eine praxisnahe und methodenreiche Ausbildung anzubieten motiviert mich seit Jahren. Durch den technologischen Wandel, die Gesetzesänderungen und die strategische Ausrichtung meines Arbeitgebers sind mein Team und ich stets gefordert, unser Ausbildungsangebot entsprechend zeitnah anzupassen. Und es macht einfach Freude und auch ein wenig stolz, Teil der Entwicklung von Mitarbeitenden zu sein.
Wie bringen Sie Ihr grosses Wissen im Vorstand ein?
Durch den regelmässigen Austausch der über das Jahr geplanten Sitzungen und per Schriftverkehr (z.B. in Form von Umfragen).
Stichwort Digitalisierung in der Vertriebsausbildung: Was sind hier die Ansätze der Sales Academy der Allianz?
Wir bieten eine breite Palette an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gemäss dem Blended-Learning-Ansatz . Unser Angebot reicht von Präsenzkursen über Webinare (Online-Schulungen), Tutorings (Online-Sprechstunden) bis zu E-Learnings, die wir auch selbst erstellen. Für die Grundausbildung bedeutet dies konkret, dass die reine Wissensvermittlung hauptsächlich in digitalen Formaten stattfindet. Die Verknüpfung der Inhalte in Form von komplexen Fallstudien und Verkaufs- und Kommunikationstrainings erfolgt jedoch grösstenteils in Präsenzkursen.
Das teilrevidierte Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) wird derzeit im Parlament behandelt. Darin soll die Aus- und Weiterbildung im Vertrieb gestärkt werden, um Kundenschutz und die professionelle Berufsausübung im Vertrieb zu unterstützen. Wo sehen Sie hier Chancen und Gefahren?
Tatsächlich sehe ich darin mehr Chancen als Gefahren. So wird die Verbindlichkeit der stetigen Weiterentwicklung gestärkt und damit das Berufsbild des Versicherungsvermittlers. Der VBV nimmt sich dieser Gesetzesänderung proaktiv an und nutzt damit die Möglichkeit, der Ausgestaltung – mit Einbindung der Mitglieder. Damit verhindert er eine mögliche Fremdbestimmung durch die Finma.
Eine Cicero-Mitgliedschaft verlangt Weiterbildung. Wird das Ihrer Erfahrung nach als sinnvolle Investition gesehen oder bloss als «Punktesammeln»? Anders gefragt: Wie verbindet man das Sinnvolle mit dem Notwendigen?
Da gilt sicher «sowohl als auch». Besonders fruchtbar sind Weiterbildungen, die im Rahmen eines individuellen Entwicklungsplans zusammen mit der Führungskraft definiert werden. In diesem Fall sind dann die Cicero-Punkte die sprichwörtliche Kirsche auf der Torte.
Haben Sie einen oder mehrere Tipps für Fachleute, wie sie herausfinden können, welches die beste Weiterbildung für sie ist?
Hierzu empfehle ich die Frage: Wo sehe ich mich z.B. in drei Jahren? Welche Tätigkeiten werde ich dann ausüben? Gibt es Skills, die ich heute bereits erfolgreich nutze? Welche muss ich für die zukünftige Tätigkeit/Verantwortung noch entwickeln oder steigern? Sobald ich das Was geklärt habe, fällt die Klärung des Wie (On-the-job-Massnahmen, interne/externe Kurse, Peer-Coaching etc.) deutlich einfacher.