26. September 2022 | Menschen
26. September 2022 | Menschen
Claudia Zürcher ist Unternehmensleiterin AKAD und damit Partnerin des VBV im Bereich Höhere Berufsbildung. Sie erzählt im Interview, wie der neue Rahmenlehrplan der Höheren Fachschule für Versicherung HFV angehende Versicherungswirtschafter/-innen HF fit für die Zukunft macht.
In Kürze starten die ersten Studiengänge an der Höheren Fachschule für Versicherung (HFV) nach neuem Rahmenlehrplan. Was sind die wichtigsten Neuerungen?
Die Veränderungen im Verhältnis zum bisherigen Rahmenlehrplan können in zwei Kategorien verortet werden:
Schärfung des Berufsprofils: Die Ausrichtung des HF-Bildungsgangs fokussiert auf Kompetenzen, die für dipl. Versicherungswirtschafter/-innen HF als Versicherungsgeneralisten in den Bereichen Sach-/Vermögensversicherungen und Personen-/Sozialversicherungen relevant und zeitgemäss sind.
Die versicherungsspezifischen Handlungsfelder «Produkt- und Risikomanagement», «Schadenmanagement», «Vertriebsmanagement» sowie «Management- und Führungsprozesse im Kontext der Versicherungsbranche» bilden die Schwerpunkte im HF-Bildungsgang.
Die Trägerschaft des Rahmenlehrplans hat in diesen Handlungsfeldern Themenbereiche rund um Nachhaltigkeit, Führung im Kontext von «Work-Life-Integration/-Separation», «kollaborative Arbeitsformen (future of work)» und «agile Arbeitsmethoden» ergänzt. Mit der Einführung der Fremdsprache Englisch (Niveau B1) in der HFV stellen wir das Sprachfundament für Tätigkeiten im internationalen Kontext sicher.
Zugang und Dauer des Bildungsgangs bei bereits absolvierter Vorbildung: Wie bis anhin können Absolventinnen und Absolventen mit einem eidg. Fähigkeitszeugnis Kaufmann/Kauffrau EFZ direkt im Anschluss an ihre Berufslehre in die HFV einsteigen und den 3-jährigen Bildungsgang absolvieren. Studierende, die bereits länger in der Branche tätig sind, können einen verkürzten HFV-Bildungsgang im Umfang von zwei Jahren absolvieren. Als Voraussetzung dafür werden folgende Abschlüsse angerechnet:
Versicherungsfachmann/-frau mit eidg. Fachausweis
Finanzplaner/-in mit eidg. Fachausweis
Krankenversicherungsfachmann/-frau mit eidg. Fachausweis
Sozialversicherungsfachmann/-frau mit eidg. Fachausweis
oder mindestens 7 Jahre Berufserfahrung in der Assekuranz (davon mindestens 3 Jahre in der Schweiz) und der Nachweis von mindestens 50 % Berufstätigkeit in der Versicherungsbranche während des Studiums.
Sie haben sicher viele Absolvierende dieses Lehrgangs erlebt. Welche Karrieren wurden dank dem Abschluss als Versicherungswirtschafter/-in HF möglich?
Wir freuen uns, dass wir unsere Absolventinnen und Absolventen in diversen Führungsfunktionen in der Assekuranz finden. Sie haben Verantwortung in der operativen Führung bis zur mittleren Managementstufe oder auch in entsprechenden Stabsstellen. Im Zentrum steht nicht nur die Führung von Teams, sondern auch Verantwortung für Projekte und Geschäftsprozesse.
HFV-Absolventinnen und Absolventen setzen ihre berufliche Laufbahn in Versicherungsgesellschaften, bei Generalagenturen, bei Brokern wie auch bei Sozialversicherungsanstalten fort.
Für wen eignet sich diese versicherungsspezifische Weiterbildung? Und wo wird sie angeboten?
Wie in vielen anderen Bereichen ist die berufliche Leidenschaft für Themen rund um die Assekuranz von grosser Bedeutung. Gepaart mit Berufsstolz bildet das die optimale Basis für eine erfolgreiche Weiterbildung, die auch Freude macht. Unsere Studierenden streben einen Karriereweg an. Die HFV ist für alle geeignet, die weiterkommen wollen. Sie ermöglicht auch den Zugang zur Weiterbildung im Fachhochschulsegment (CAS, DAS, MAS, MBA).
Wir bilden an unseren Standorten in Zürich, Bern, Basel und Lausanne zum dipl. Versicherungswirtschafter HF / zur dipl. Versicherungswirtschafterin HF aus.
Welche drei Tipps würden Sie jemandem geben, der sich an der HFV als dipl. Versicherungswirtschafter/-in HF ausbilden lässt?
Das höchste Gut in der HFV ist die Umsetzung des Gelernten in die Praxis . Der grösste Lerneffekt entsteht dann, wenn Studierende zeitnah versuchen die erworbenen Kompetenzen aus der schulischen Ausbildung in ihren Betriebsalltag zu transferieren. Mit einer Portion Offenheit und Neugierde sind die Themen in der Ausbildung wie auch der Austausch mit Studierenden aus anderen Versicherungsbetrieben wertvoll und fruchtbar. Und wer sich dann noch aktiv in den Unterricht einbringt, profitiert am meisten von der HFV.
Eine Besonderheit der höheren Fachschulen ist die enge Kooperation der Branche mit dem Bildungsanbieter. Ist das nicht sehr aufwendig?
Es ist in unser aller Interesse, einen HFV-Bildungsgang zu ermöglichen, der Kompetenzen erwerben lässt, die auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden. Der Bildungsgang soll nicht nur den Studierenden eine attraktive berufliche Laufbahn ermöglichen, sondern auch den Versicherungsgesellschaften und -betrieben optimal qualifizierte Arbeitskräfte zuführen.
Der einzig wahre Weg, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist die intensive Zusammenarbeit von Branchenvertretern mit Bildungsanbietern, und zwar von der Erstellung des Rahmenlehrplans bis zur Prüfungskommission. Die AKAD darf auf eine fast 15-jährige gute und bewährte Zusammenarbeit mit dem VBV zurückblicken, die das Fundament für diese Arbeitsmarktnähe bildet.
Unsere pädagogischen Mitarbeitenden müssen zwingend Berufserfahrung in der Assekuranz vorweisen, um den Unterricht praxisorientiert gewährleisten zu können. So stellen wir auch sicher, dass die Gesellschaften täglich in der Gestaltung des schulischen Bereichs mitwirken können.