15. Oktober 2024 | Menschen

«Wir haben den schönsten Beruf der Welt»

Davide Pilotti ist seit über 16 Jahren in der Versicherungsbranche tätig und hat eine Leidenschaft für den Umgang mit Menschen. Er ist Ausschussmitglied der FSAGA Ticino (Schweizerischer Verband der Generalversicherungsagenten), Ausschussmitglied des Verbands der AXA Generalagenten Schweiz und Präsident des Europäischen Verbands der AXA Agenten.

Nach seiner erfolgreich abgeschlossenen kaufmännischen Lehre arbeitete er mehrere Jahre im bekannten Sportgeschäft seiner Familie in Bellinzona, während er gleichzeitig das eidgenössische Diplom als Marketingfachmann erwarb. Danach war er Verkaufsleiter bei einer grossen Erdölgesellschaft im Tessin.  

Dank seines persönlichen AXA Beraters nahm im Jahr 2008 seine Karriere als Versicherungsberater ihren Lauf. bereits fünf Jahren wurde Leiter der AXA Generalagentur Region Locarno. Auch während der Jahre im Aussendienst bildete er sich laufend weiter, so erwarb er u.a. den eidgenössischen Fachausweis als Versicherungsfachmann mit Schwerpunkt Vertrieb und Support, anschliessend absolvierte er den CAS Insurance Management an der SUPSI Ticino. Seit dem 1. Januar 2019 leitet er die AXA Generalagentur Region Lugano, die mit 70 Mitarbeitenden (davon 50 Beraterinnen und Berater) auf sechs Standorte verteilt ist und vom Prämienvolumen her die grösste in der Schweiz ist.

Davide, Sie haben eine beeindruckende Karriere in der Versicherungsbranche hinter sich. Was hat Sie dazu motiviert, sich für eine Laufbahn in diesem Bereich zu entscheiden, und welche Stationen waren für Ihren bisherigen Weg besonders prägend?

Ich bin in diesen spannenden Bereich durch meinen AXA-Berater aus jener Zeit gekommen. Er sprach ständig sehr gut über das Unternehmen und insbesondere den Versicherungssektor, ausserdem von grosser Freiheit, hervorragenden Verdienstmöglichkeiten, vielen sozialen Interaktionen, Karrieremöglichkeiten und der Möglichkeit, ein selbständiger Unternehmer zu sein.

Die bedeutendsten Stationen waren zunächst der eidgenössische Fachausweis als Versicherungsfachmann, der es mir ermöglichte, mich zu spezialisieren und mich auf dem Markt zu profilieren. Danach folgte die Gelegenheit, nach nur fünf Jahren Tätigkeit als KMU-Berater in Lugano-Cornaredo Generalagent in Locarno zu werden. Die Erfahrung in Locarno war entscheidend, um später die Generalagentur in Lugano mit 70 Mitarbeitenden und einem Prämienvolumen von 100 Mio. zu übernehmen.

Als Generalagent tragen Sie viel Verantwortung. Welche Ziele haben Sie sich persönlich und beruflich für die kommenden Jahre gesetzt?

Verantwortung zu haben, ist anspruchsvoll, aber gleichzeitig sehr motivierend und bereichernd. Was die Generalagentur betrifft, so wollen wir den Bereich Life & Health weiter ausbauen und im gewerblichen Bereich weiter stark wachsen. Auf europäischer Ebene möchten wir die Rolle des Agenten in den europäischen Ländern und gegenüber allen Stakeholdern stärker hervorheben. Persönlich möchte ich meine Weiterbildung im Bereich Führung, ein für mich sehr faszinierender Bereich, fortsetzen.

In Ihrer Rolle als Präsident der GA-Vereinigung AXA Europa sind Sie sicherlich mit unterschiedlichen Märkten und Kulturen konfrontiert. Wie beeinflusst diese Vielfalt Ihre Arbeit, und welche Erfahrungen haben Sie dabei gesammelt?

Der Austausch mit allen Märkten ist tatsächlich sehr interessant, aber vor allem nützlich, um Best Practices aus jedem Land zum Vorteil der europäischen Gemeinschaft zu sammeln. Es gibt Länder, die der Schweiz bei bestimmten Projekten voraus sind, aber insgesamt bleibt die Schweiz das innovativste und leistungsfähigste Land in allen Bereichen (Ausbildung, Produkte, Beratung, Spezialisierung, Vertriebssystem, Vorschriften usw.).

Die Versicherungsbranche befindet sich im ständigen Wandel. Wie stellen Sie sicher, dass Sie und Ihr Team auf dem neuesten Stand bleiben und auf Veränderungen proaktiv reagieren können?

Ich liebe es, mich an Veränderungen anzupassen, das motiviert mich. Heute ist kontinuierliche Weiterbildung wichtiger denn je. Wenn wir uns auf dem Markt profilieren und unseren Kunden einen Mehrwert bieten wollen, müssen wir uns spezialisieren. Ich lege grossen Wert darauf, dass meine Mitarbeitenden sich sowohl als Ausbilder als auch als Prüfungsexperten engagieren – auch im Bereich des VBV. Für meine Führungskräfte sind Weiterbildungen für Versicherungsfachleute mit eidgenössischem Fachausweis oder der CAS Insurance Management fast Pflicht.

Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell in der Versicherungsbranche, und wie wollen Sie diesen in Ihrer Funktion als Generalagent begegnen?

Die Branche ist sehr dynamisch und es gibt viele Herausforderungen. Die Kunden verändern sich ebenso wie ihre hybride Customer Journey. Die Rekrutierung neuer Talente, der Kostendruck und Naturkatastrophen wirken sich auf die gesamte Branche aus.

Auch der Wandel der neuen Generationen, insbesondere der Generation Z, mit einem völlig anderen Arbeitsansatz, gibt Anlass zur Sorge. Wir müssen es schaffen, auch für diese Generation attraktiv zu sein, denn sie ist unsere Zukunft.

Dies kann uns gelingen, indem wir in die Ausbildung unserer Berater und Verkaufsassistenten investieren, neue Berufsprofile schaffen, in die Weiterbildung unserer Führungskräfte investieren und Prävention als zentrales Element einer ganzheitlichen Beratung etablieren.
Die Versicherungsbranche ist nach wie vor ein wichtiger Teil der Gesamtwirtschaft. Deshalb müssen wir uns bemühen, durch erstklassige Ausbildung eine hohe Qualität der Kundenberatung zu gewährleisten.

Sind die Herausforderungen im Tessin die gleichen wie in anderen Regionen, oder gibt es spezifische Ansprüche?

Die Hauptherausforderungen im Versicherungssektor unterscheiden sich im Tessin nicht wesentlich vom Rest der Schweiz. Es gibt jedoch Besonderheiten. Diese hängen einerseits mit der geografischen Lage und der täglichen Mobilität von Arbeitskräften aus dem Ausland zusammen, andererseits mit dem niedrigsten Durchschnittslohn des Landes. Wenn man dies mit den höchsten Krankenkassenprämien der Schweiz in Verbindung bringt, entstehen zusätzliche Schwierigkeiten, die es zu bewältigen gilt. All diese Faktoren erschweren das wirtschaftliche und soziale Wachstum.

Welche Vision haben Sie für die Zukunft der Versicherungsbranche, und welche Rolle sehen Sie dabei für sich selbst und Ihre Agentur?

Ich sehe viele Chancen: Die Menschen suchen nach Sicherheit, investieren in ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Die Kunden informieren sich online, schliessen aber offline ab. Sie wünschen sich persönliche und physische Beratung durch einen Spezialisten. Sie suchen eine Vertrauensperson, die ihre Vermögenswerte, ihre Angehörigen und ihre Unternehmen schützt. Ich sage immer, wir haben den schönsten Beruf der Welt, und das denke ich seit 16 Jahren – und das wird auch in den kommenden Jahren so bleiben.